Vor einiger Zeit habe ich im Fernsehen einen Bericht gesehen. Dort wurde bei den Politikern nachgefragt, warum es in vielen Städten keine grüne Welle gibt. Der Herr Politiker hat daraufhin ausgesagt, das die Ampeln intelligent geschaltet sind, damit die öffentlichen Verkehrsmittel zügig durchkommen. Also gibt es „intelligente Ampeln“!!
Über die intelligenten Ampeln habe ich mir mal Gedanken gemacht und ein paar Beispiele für solche „Intelligenz“ gesucht und gefunden:
1. Die wahnsinnige Ampel
Stellen wir uns mal vor: da ist eine vielbefahrene Straße und an einer Bushaltestelle ist eine solche Ampel. Es kommt ein Fußgänger und will die Straße überqueren. Er drückt auf den Schalter und die Ampel erkennt sofort, das da jemand die Dienste der Ampel in Anspruch nehmen will. Sie sorgt dafür, das nunmehr die Autos durch das Rotlicht zum anhalten bewegt werden und der Fußgänger kann die Straße überqueren. Nachdem sich der letzte Staub gelegt hat, den der Fußgänger aufgewirbelt hat und nur noch weit entfernt sein Rücken sichtbar ist, schaltet die Ampel wieder auf grün für die Autos. Durch das stupide „auf Fußgänger warten müssen“ hat die Ampel aufgrund ihrer Intelligenz jedoch schon leichte Wahnvorstellungen und lässt nur zwei bis drei Autos durch bevor sie wieder auf rot stellt. Vielleicht dreht der letzte Fußgänger ja um und kommt zurück? Könnte ja sein…. Sie erkennt ihren Fehler nachdem wieder alle Autos stehen und schaltet dann mal wieder für einige Minütchen auf grün, damit mal wieder zwei bis drei Autos fahren können. Und so geht es unendlich weiter.
2. Die stupide Ampel
Eine andere Gegend – eine andere Ampel. Diese steht in einem Gewerbegebiet. Stupide schaltet sie tagsüber an einer Kreuzung mal die Hauptstraße, mal die querende Nebenstraße auf grün, gelb und rot. Der Verkehr fließt normal und ohne Probleme. Es wird Abend, die Lichter gehen in den Büros und Lagerhallen aus – es ist Feierabend. Die Ampel hat keinen Feierabend, denn sie schaltet weiter in ihrer stupiden Form. Guckt man in stockdunkler Nacht die Straße rauf, sieht man sie in einem ständigen Wechselspiel der Farben vor sich hin leuchten. Und so leuchtet sie die ganze Nacht und sorgt dafür das die zehn Nachtschwärmer, die innerhalb von 10 Stunden dort fahren, immer schön bei rot anhalten dürfen. Also da ist sicherlich eine hohe Intelligenz vorhanden oder?
3. Die staunende Ampel
Jetzt sind wir auf dem Land – also nicht mehr in der Stadt – und sehen vor uns eine vielbefahrene Bundesstraße. Dort gibt es immer viel Verkehr – egal ob tags oder nachts. Irgendwo da ist eine Kreuzung mit einer kleinen querenden Dorfstraße ohne Fussgängerüberweg. Hier steht die staunende Ampel, die die Massen von Autos bestaunt, die an ihr vorbeirauschen. Sie hat aber auch genügend Ruhe und Muße, um sich die Autos und die Fahrer anzusehen, denn sie steht in einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 auf 50 km/h. Es fahren selten Autos nach links oder rechts ab und den Querverkehr kann man pro Tag an zwei Händen abzählen. Plötzlich einer Eingebung folgend schaltet die Ampel für die Bundesstraße auf rot. Nun lässt sie die imaginären Trugbildern von Autos auf der Dorfstraße die Bundesstraße überqueren, wartet bis der imaginäre Staub sich gelegt hat und schaltet dann wieder auf grün für die Bundesstraße. Kommt nun tatsächlich mal ein Auto aus dem Dorf und will auf die Bundesstraße abbiegen, reagiert sie aufgrund ihrer Intelligenz sofort und stoppt diesen verdutzten Fahrer mit einem schönen roten Licht und lässt ihn einige Minuten mit laufendem Motor warten bis sie endlich auf grün schaltet.
4. Die schikanierenden Ampeln
Es gibt da eine Ausfallstraße aus der Stadt heraus bzw. in die Stadt hinein. Tagtäglich quält sich der Berufs- und Schwerlastverkehr mit viel Lärm und Auspuffdunst die durch schnurgerade Straße. Hier hat sich die schikanierende Ampelfamilie angesiedelt. Einige sind böswillig geworden und andere haben auf stur geschaltet – keine will nachgeben. Kommt ein Fahrzeug in die Stadt gefahren schalten die ersten Ampeln natürlich auf grün, um dem Fahrer ein gutes Gefühl zu geben. Aber dann kommt das böswillige Pack und sorgt dafür, das es nur noch im Schritttempo weitergeht. Erstmal rot und nach 100 Metern wieder rot, mal wieder grün und nach wiederum 200 Metern rot. Ob da Querverkehr kommt oder nicht ist egal, Hauptsache der auf der Ausfallstraße muss anhalten und sich die Autofahrer die tollen intelligenten Ampel ansehen……
In die andere Richtung – also stadtauswärts – ist es auch nicht besser, denn da sind es andere Ampeln diese Familie, die dafür sorgen, das es niemals durchweg grün wird. Durch das bilden von Staus schaffen es die Ampeln sogar, das viele Fahrzeuge zwei- bis dreimal an der gleichen Ampel warten müssen. Ob die sich wohl eins ins Fäustchen lachen?
5. Die unnütze Ampel
Zum Schluss noch eine unbegreifliche Ampelschaltung an einer einmündenden Straße auf eine Bundesstraße. Die hohe Intelligenz dieser Ampel sorgt dafür, das bei einer Grünphase der Gegenverkehr rot hat, obwohl an der einmündenden Straße ebenfalls rot ist. Es gibt weder einen Fußgängerüberweg noch eine Busspur noch irgendein Hindernis. Die Ampel muss aus der Anstalt entflohen sein……
Mein persönliches Fazit:
Intelligenz hin oder her – die Intelligenz der Verkehrsbehörden wurde hier getoppt. Es hat ja auch gewisse Vorteile für die Stadtväter, wenn der Verkehr stockt und sich staut. Es ist allgemein bekannt, das ein Kraftfahrzeug mehr Treibstoff verbraucht, wenn es im Leerlauf läuft, ständig anfahren und bremsen muss. Somit muss ein Fahrzeughalter auch öfter tanken, denn der Treibstoffverbrauch steigt rapide an bei solcher Verkehrsbeeinträchtigung. Damit klingelt es in den Staatskassen: Mineralölsteuer, Ökosteuer, Mehrwertsteuer. Nicht zu reden von der Fahrzeugabnutzung und dem Mehraufwand für Reparaturen und Inspektionen. Auch hier gibt es Einnahmen: Mehrwertsteuer und Mineralölsteuer auf Motor- und Getriebeöl.
Und außerdem kostet es dem Staat doch eine Menge Arbeitskraft die Ampeln sinnvoll zu schalten – womit natürlich Kosten für die Staatskassen verbunden sind. Auch hier gilt es zu sparen.
Und die Umwelt: scheiß egal, denn die hohen Herren wohnen ja nicht an den Ausfallstraßen und überfüllten Stadtstraßen und müssen nicht die Abgase einatmen, die bei den roten Wellen entstehen.